Ich entschuldige mich jetzt schon mal bei euch, dieser Text wird wohl ziemlich ungefiltert und an manchen Stellen wohl möglich auch ziemlich wirr. Ich habe diesmal kein fertiges Textgerüst im Kopf, sondern ich schreibe einfach mal drauf los – mithilfe meiner Augensteuerung, einem Word Dokument und Marilyn Manson als musikalische Begleitung im Hintergrund – also bin gespannt, wo das hinführt.
Mir geht meine Kopfstimme momentan wieder mal dezent auf die Nerven. Grundsätzlich gleicht zwar eh kein Tag dem anderen, und es ist immer so ein Überraschungseffekt am Morgen, wie laut/leise die liebe Kopfstimme denn heute wieder ist. Aber es gibt trotzdem ruhige und eher nicht so ruhige Phasen. Und wie anzunehmen ist, befinden wir uns derzeit in einer etwas lauteren Phase und ja, manchmal ist das einfach nur nervenzerrend.
Aber was macht denn die Kopfstimme denn eigentlich?
Ich glaube, ich habe ihre kreativen Auswüchse noch nie so richtig beschrieben, oder? Hab sie bis jetzt – denke ich – nur immer angeteasert und eben als Pseudonym für meinen Blog benutzt, aber sonst nicht wirklich erläutert. Nun, dann ist es wohl an der Zeit dies zu ändern…
Am besten ich präsentiere euch meine Kopfstimme anhand von einigen Beispielen:
Neulich beim Zahnarzt. Alles war cool, ich lag überraschend entspannt auf dem Sessel und habe mich schon gefreut, dass meine Kopfstimme so brav bleibt, als plötzlich der Arzt zu mir meinte: „… Und jetzt bitte einmal ganz ruhig bleiben.“ Tja, vorbei wars mit der Ruhe… Ich musste innerlich ziemlich schmunzeln, weil ich mir vorgekommen bin, wie eine Mutter, die gerade versucht hat ihr Kind schlafen zu legen und plötzlich macht irgendjemand ein lautes Geräusch und die ganze „Arbeit“ war umsonst.
Ja, so fühle ich mich öfters.
Beim Friseur ist es auch immer ganz hervorragend, wobei da beruhigt mich die Tatsache, dass Haare notfalls wieder nachwachsen können. Im Gegensatz zu Zähnen…
Oder letztens bei der Blutabnahme. Meinen Klamotten nach zu urteilen bin ich stattdessen wohl in der Metzgerei gelandet…
Aber in solchen Situationen äußert sich meine Kopfstimme eher in Form von körperlicher Unruhe – also ich wackele dann noch mehr herum als sonst. Es gibt jedoch auch Situationen, in den meine Kopfstimme auch verbal voll aufdrehen und irgendwelche Geräusche von sich preisgeben kann.
Am liebsten macht sie das in ruhigen Situationen, wie zum Beispiel:
- In der Kirche
- In Warteräumen
- Büro-Situationen, die ihr zu langweilig und zu leise sind
- Natürlich bei Meetings jeglicher Form
- Als Beifahrerin, wenn sie weiß, dass sich die/der Fahrer:in jetzt konzentrieren soll
- Kino-/Theaterbesuche
- Manchmal wenn mich fremde Personen plötzlich im Vorbeigehen grüßen
- Bei meinen Vorträgen
- Wenn Leute neben mir einschlafen wollen
- etc.
Auch da ist die Liste endlos lang.
Ich habe da mittlerweile so meine Tricks, die an guten Tagen voll helfen und an den nicht so guten Tagen zumindest zu kleinen Verschnaufpausen für zwischendurch führen.
Zum Beispiel helfen gleichbleibende Geräusche jeglicher Art. Sei es ein Fön, der aufgedrehte Wasserhahn, Straßenlärm, Musik sowieso, das Brummen eines defekten Lüfters, usw. Also alles worauf ich mich irgendwie konzentrieren kann und das von der Lautstärke her konstant bleibt.
Des Weiteren hilft es mir – wenn ich irgendwo warten muss, wo ich mich ruhig verhalten sollte – einfach auf und ab zu fahren. Ich werde da zwar nahezu immer belächelt, aber da die Mehrheit der Bevölkerung sowieso der Meinung ist, dass ich aufgrund meiner Behinderung kognitiv eingeschränkt sei, ist das dann auch schon egal.
Ja, so viel zu meiner Kopfstimme. Auch wenn ich sie an manchen Tagen (so wie heute) auf den Mond schießen könnte, muss ich ihr zugutehalten, dass sie schonungslos ehrlich ist, ganz viel Humor besitzt und wohl nie aufhören wird, einfach Kind zu sein …
Zu den monotonen Geräuschen gleichbleibender Lautstärke hätte ich noch einen Vorschlag:
Ich habe da einen Tinnitus zu bieten. Klingt wie mehrere überlagerte Sinusfrequenzen und ist von betörender Monotonie. Da er mich auf Dauer fürchterlich nervt könnte ich ihn Dir gerne überlassen…
😉🍀🤗
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Naaah… Ich glaub da muss ich passen, meine Kopfstimme braucht leider auch die Gewissheit, dass andere das auch hören können…
Uff, das stell ich mir auch extrem mühsam vor. 😔🤗
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