Alles. Einfach alles erscheint momentan viel zu groß, viel zu nah und doch so weit weg. So weit weg, dass man Angst hat den Anschluss zu verlieren. Angst sich zu verlaufen in den Strukturen der Ungewissheit. Ein simpler Spaziergang wird plötzlich zu einem Spießroutenlauf dessen was vor kurzem noch alltäglich und fast vergessen war. Farben wirken auf einmal so wahrhaftig in dieser schwarzweißen Welt. Wahrhaftig und doch verwaschen, als ob man einer Fata Morgana auf die Schliche gekommen wäre. Und trotzdem läuft man weiter, in der Hoffnung sich vielleicht geirrt zu haben. Weiter, immer weiter – einen Weg der einem mehr als bekannt sein sollte, den man aber nichts desto trotz ganz neu kennenlernt. Auf eine Weise, die erschreckend ist und das bisherige Leben – wie so vieles in den letzten Tagen – komplett in Frage stellt.
Immer weiter einen Weg entlang, der vor Stille förmlich aufschreit und an seinem Schweigen zu ersticken droht. Ein Weg, der nach jedem Schritt noch größer, mächtiger zu sein erscheint. Und mit einem selbst, die den Anschein macht, sich mit jedem Schritt ein bisschen mehr zu verlieren. In der Unendlichkeit ihrer Gedanken. Gedanken, die sich nach etwas sehnen, das zunächst erstmal verwehrt bleiben wird. Auf eine unbestimmte Zeit. Gedanken, die so laut sind, dass man Angst hat, sie könnten Gehör finden. Auf einem verlassenen Waldweg.
Gelegentlich sieht man den ein oder anderen Zeitgenossen herumspazieren, der genauso verloren wirkt wie man selbst. Oft dort, wo gar kein Weg hinzuführen vermag. Getragen von der Hülle, die für mehr bestimmt ist als ziellos einen Schritt nach den anderen zu setzen. Eine Hülle, die vor Leere geplagt und so voller Kummer, Sorge und Begierde strotzt, dass man fürchtet, sie könne daran zerbrechen. Eine Hülle, die einem einfachen Hallo plötzlich die Art von Bedeutung schenkt, dass es Minuten später immer noch zu hören ist.
Getrieben von dem Wunsch, sich diese Momente für hinterher aufheben zu können. Für eine Zeit, wo ein gewöhnliches Hallo Berge versetzen könnte. Aber auch für jene Zeit, in der die Bedeutung dieses Wortes längst wieder vergessen sein wird.
Denn ist nichts mehr hinzuzufügen 💚
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🧡🧡
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Das ist sehr poetisch und kraftvoll in Worte gefasst. Deine Gefühle und Eindrücke kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen, das muss am Altersunterschied liegen. Denn wahrscheinlich hast Du in Deinem Leben noch keine „Katastrophen“ erlebt.
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Das ist völlig legitim, die Zeilen sind einfach ein kleiner Ausschnitt dessen wie die Welt momentan auf mich wirkt, welche Gedanken und Gefühle ich dabei wahrnehme und dass ich mir gewisse Eindrücke – die mich sowohl berühren als auch faszinieren – gerne für später aufheben möchte.
Auch wenn ich denke, dass gerade Letzteres etwas untergegangen zu sein scheint, ist all das eine komplett subjektive Wahrnehmung, die nie beabsichtigt war in irgendeiner Relation zu stehen.
Liebe Grüße 🌻
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Natürlich ist das legitim und subjektiv, und ein Mensch muss nicht unbedingt die Gedanken und Gefühle eines anderen nachvollziehen können und kann trotzdem irgendwie berührt davon sein und erkennen, dass die Worte gut gewählt sind. Da ist gar nichts untergegangen und nichts muss in Relation zu irgenwas stehen.
Den Satz mit den Katastrophen hätte ich wohl lieber weglassen sollen, denn das kann ich ja eigentlich wirklich nicht wissen, ich „haue“ manchmal Kommentare zu schnell raus.
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